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Monday, 03 December 2012 14:08

Ich und Wir und Bank

WRITTEN_BY  connormarc

Einige Monate sind seit der von Lothar Lochmaier offen gestellten (Um)Frage:

 

"Sollen Banken Crowdfunding ignorieren oder integrieren?"

 

ins (virtuelle) Land gezogen. Integriert wurde seitdem, meines Wissens nach, eher nichts, was sich aber 2013 ändern könnte. Das aber jede Form von Ignoranz bei diesem Thema in keinster Weise zielführend ist, zeigt indes wenigstens die Fidor Bank.

Auf die Frage, wie er als Banker das Potential des Crowdfunding-Prinzips einschätze, kommt Matthias Kröner, CEO der Fidor Bank AG, zu folgender Einschätzung:

 

"Ich denke, dass es zunehmend wichtig wird, da der Staat, die Länder und die Kommunen sich auf Dauer von einer möglichen Unterstützung zurückziehen werden müssen. Die Folgekosten der Euro-Krise werden die jeweiligen Haushalte ordentlich belasten. Erfahrungsgemäß wird in der Kultur als erstes gespart."

 

Man möchte den Verweis auf die Kultur noch rasch um den Aspekt des Sozialen ergänzen, aber das soll hier gar nicht so vordergründig sein. Vielmehr geht es um die grundsätzliche Bereitschaft von Banken, sich offen mit den Chancen und Risiken von zentralregionalen, elektronischen crowdbasierenden Sammel- und Finanzierungsmodellen auseinander zu setzen.

 

In diesem Zusammenhang eröffnen sich hier gerade auch für Regionalbanken eine Vielzahl an Möglichkeiten, ihren selbst definierten, gemeinnützigen Leitlinien entsprechend vor Ort "Gutes" bzw. für das Gemeinwesen "Sinnhaftes" zu tun, indem Sie den Fokus vom einzelnen Kunden um den der „gemeinschaftlich agierenden Kunden“ erweitert und diesen die technologisch-infrastrukturellen Voraussetzungen schafft, "neue" Verteilungswege bzw. Verteilungsmöglichkeiten zu erproben.

 

Konkret würde diese Zielsetzung z.B. die Implementierung von Sammel- bzw. Crowdfunding Funktionen in ein "Personal Finance Management-System" nach sich ziehen, was dem Einzelnen Kunden möglich macht, mit anderen Bankkunden gemeinsam für bestimmte, regionale, kulturelle oder auch soziale Vorhaben zu sammeln, zu spenden und damit letztlich gemeinsam, gemeinnützige Vorhaben zu finanzieren, zu stärken, zu erhalten, auf- und/oder auszubauen.

 

Wo aber erst gar kein Personal Finance Management-System zum Einsatz kommt, muss und kann über mögliche Sammel- bzw. Spendenfeatures erst gar nicht gesprochen werden. Allerdings, so scheint es, tut sich auf diesem Gebiet etwas. Boris Janek verweist in seinem aktuellen Blog-Beitrag auf die Pläne der Volks- und Raiffeisenbanken bzw. des IT-Dienstleister Fiducia, solch ein PFM-System zu integrieren.

 

"Neben den üblichen Grundfunktionen wie Kontoübersicht und -saldierung bietet die von der Fiducia in das Online-Banking implementierte PFM-Lösung vor allem eine vollautomatische Zuordnung der Kontoumsätze zu verschiedenen Positionen wie Miete, Lebenshaltung, Versicherungen, Gehalt und mehr."

 

Schnell wird klar, bei solch einem Angebot geht es um den einzelnen Kunden und sein von der Bank angenommenes Bedürfnis nach Überschaubarkeit, Planbarkeit und Sicherheit. Aber da scheint noch mehr zu sein, wie eben der Trend zu teilen bzw. einfach gemeinsam, gemeinschaftlich, gemeinnützige Aufgaben (in der Region) zu „meistern“.

 

Ein System, wie oben beschrieben und bereits angedacht, wird diesen Trend kaum aufgreifen und beschleunigen können. Um in kleinen Schritten vom Ich zum Wir zu kommen werden, meiner Meinung nach, Funktionen notwendig sein, die ebendieses „Wir-Gefühl“ erzeugen und letztlich für die Bankkunden erlebbar macht.

 

Nur, welche?

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